Besuch im Tierheim Zöld Menedék

Ungarnfahrt vom 29.08.-02.09.2018

Der holprige Start… 

Treffen und Start in Achim. Zu Viert starten wir, Zwei mit dem Transporter und weitere Zwei in einem Privat-PKW. Unterwegs wollten wir dann noch einen weiteren Mitfahrer einsammeln. Doch alles kam anders als gedacht. Wir starteten pünktlich fröhlich und gelassen um 19 Uhr. Wir waren noch keinen km unterwegs, da leuchtete die Batteriewarnleuchte vom Transporter. Zuerst dachten wir, daß der Transporter, der kurz zuvor in der Waschanlage war, vielleicht etwas Wasser in den Motorraum bekommen hat und das Problem daher rührte und sich bald geben sollte. Also erst einmal weiter fahren. Nach weiteren 20 gefahrenen km leuchteten dann aber so ziemlich ALLE Warnleuchten am Bordcomputer…bunt wie ein Weihnachtsbaum! Also fuhren wir bei der nächsten Raststätte raus und wählten die Notrufnr. vom ADAC. Der Transporter ließ sich nun überhaupt nicht mehr starten. Wir hofften sehr, daß es sich nur um eine Kleinigkeit handelte, um planmäßig weiterfahren zu können. Das Warten dauerte 3 Stunden, mittlerweile war es stockdunkel. Der KfZ-Mechaniker nahm uns binnen weniger Minuten alle Hoffnungen: die Lichtmaschine war defekt!!! Also Abtransport des Transporters in die nächstgelegene Werkstatt.

Nun begann das Zittern…der Transporter musste innerhalb der nächsten 24 Std. wieder fahrbereit sein, sonst könnte der Transport der Hunde nicht stattfinden. Die Stimmung war nun umständehalber natürlich im Keller, aber was nützt es. Wir beschlossen mit 3 Personen im PKW vorzufahren, da weitere 2 Teammitglieder am nächsten Morgen mit dem Flugzeug auch in Ungarn eintreffen sollten. Die anderen würden ja hoffentlich schnellstmöglich mit dem Vereinstransporter nachkommen! Es folgten 12 Stunden Fahrt am Stück, eine so endlos lange Strecke… In Vac angekommen, führte uns der direkte Weg in das neue Tierheim.

Besuch des neuen Tierheims

Wir wurden herzlich von der Tierheimleiterin Barbara empfangen und gleich auf einen Rundgang eingeladen.

Das neue Tierheim besteht insgesamt aus geschätzten 2 ha Gesamtfläche, das von einer hohen Mauer umgeben ist. Innerhalb dieses Geländes befinden sich mehrere voneinander abgegrenzte Areale, in denen sich jeweils Zwingeranlagen und ein dazugehöriges großzügiges begrüntes Freilaufgehege befinden.

Es gibt eine grundsätzliche Zuordnung der einzelnen Areale (Senioren, Junghunde, Rüden, Hündinnen…), dabei hat aber wohl Vorrang, daß die Hunde gut zueinander passen und sich gut miteinander verstehen. So gab es beispielsweise den 6-jährigen Johnny, der ins Tierheim kam, weil sein Herrchen verstorben ist. Johnny hat über die Traurigkeit des Verlustes seinen Lebenswillen und -mut verloren. Barbara hat ihn daraufhin kurzerhand ins Welpengehege umziehen lassen. Der Lebensfreude der vielen lustigen Welpen konnte er sich dann nicht mehr erwehren und lebt nun fröhlich mit der Aufgabe als großer Bruder für die Kleinen als Vorbild mit ihnen zusammen.

Es gehört zum regelmäßigen Tagesablauf, daß die Hunde gruppenweise in das Freilaufgehege gelassen werden, um zu Toben und zu spielen. In den Zwingern leben im Schnitt 5-10 Hunde, es laufen immer 2 Zwinger gemeinsam frei. Barbara spritzt in der Zeit des Freilaufs die Zwinger aus und reinigt sie. Auf unsere Frage hin, ob wir helfen könnten, sagte sie nur freundlich beflügelt, daß das IHR Job sei und wir wären Besuch und sollen uns umgucken und um die Hunde kümmern (Spielen, Streicheln, Schmusen). Barbara behandelt die Hunde nebenbei mit einer liebevollen Leichtigkeit, die uns sehr beeindruckt. Sie kann jeden Hund abrufen, kommt Streit zwischen den Hunden auf, reicht ein Wort oder eine Geste um wieder Ruhe in das Rudel zu bringen. Betritt sie ein Areal, dann begrüßen die Tiere sie und folgen ihr.


Es ist deutlich zu erkennen, daß sie eine intensive Beziehung zu jedem ihrer Schützlinge aufgebaut hat.
In den Arealen befinden sich Badebecken für die Hunde, die auch gerne angenommen werden.

Es herrscht eine fröhlich Stimmung in diesem Tierheim, die weniger bedrückend ist als wir befürchtet hatten.
Währenddessen wir in dem Tierheim waren, fuhr der reparierte Vereinstransporter mit neuer Lichtmaschine wieder auf der Straße. Aber…nicht lange! Denn die Batterie hatte sich durch die defekte Lichtmaschine tiefenentladen und gab nun den Geist auf! Also, wieder Werkstatt und eine neue Batterie einbauen lassen.

Besuch des alten Tierheims

Am nächsten Morgen kam dann endlich der Transporter mit unseren beiden Helden an. Mit einer riesen Erleichterung und Freude sind wir gemeinsam aufgebrochen, um das alte Tierheim zu besuchen.

Bereits der erste Eindruck erzeugt eine tiefe Beklemmung. Das Grundstück ist wesentlich kleiner, die Zwingeranlagen bestehen aus alten verrosteten Gittern. Es gibt vor den Zwingern nur bedingt kleine Auslaufflächen, allesamt auf Betonfußboden. In einem Zwingergehege befinden sich bis zu ca. 20 Hunde. Die Enge und die fehlenden Freilaufflächen verhinderten häufig, daß wir zu den Hunden einen gitterfreien Kontakt aufnehmen konnten. Unsere subjektive Beklommenheit ist sicher maßgeblich dafür verantwortlich, daß wir hier in den Hunden nur deren Traurigkeit und Bedürftigkeit sehen konnten:

Einige der Hunde haben sich scheinbar gar nicht für uns interessiert und sind nicht zu uns an das Gitter gekommen. Manche Hunde werden in Ungarn ganz sicher niemals vermittelt.


Neben den Zwingergehegen gibt es auch noch Einzelverschläge in denen sich, je nach Größe, 1-3 Hunde befinden. Zusätzlich ist hier auch die Quarantänestation und die Hundeklappe eingerichtet.

Im neuen Tierheim befinden sich derzeit ca. 200 und im alten um die 100 Hunde. Es hat sich uns nicht gänzlich erschlossen, warum ein Tier im alten oder neuen Tierheim unterkommt.

Vorbereitungen, Abfahrt und Ankunft

Am frühen Nachmittag haben wir im neuem Tierheim mit den Vorbereitungen für die Abfahrt begonnen: die Boxen eingerichtet (weiche, kuschelige Liegeflächen und Wassernäpfe). Der noch zu erledigende Papierkram, um der Bürokratie genüge zu tun, war etwas umfangreicher (Traces, checken der Impfpässe…). Und dann ging es endlich mit dem Einladen der Hunde los. Zunächst hat Barbara die adoptierten Hunde aus dem alten Tierheim abgeholt.

Dann brachte sie uns jeden Hund einzeln, half uns dabei die Sicherheitsgeschirre anzulegen, anzupassen und verabschiedete sich jeweils sehr liebevoll. Die Hunde sahen, mit dem daß sie in den Boxen saßen, sehr erwartungsvoll aus, waren aber insgesamt ruhig. Das Boarding dauerte insgesamt etwa 1 Std.. Und dann ging es auf die lange Reise, die dann bei diesem trockenem heißen Sommer ausgerechnet in DIESER Nacht von Unwettern, Sturzregen Gewittern und Stürmen geprägt war. Auf halber Strecke haben wir dem Wetter getrotzt und unseren Schützlingen die wohlverdiente „Pinkelpause“ ermöglicht. Mit den Übergaben auf der Strecke sind wir nach 15 Std. Fahrt an der Endstation in Achim angekommen.

Die Übergabe jedes einzelnen Hundes war so berührend schön, daß sich die Stunden der Anstrengungen gefühlt in Luft aufgelöst haben.

Natürlich haben alle mitfahrenden Teammitglieder die für sich angefallen Reisekosten selbst übernommen (Ehrensache!).

Wir möchten entschuldigen, daß wir nicht jede Beschreibung mit einem Foto hinterlegen konnten, immer wieder war die emotionale Bewegtheit so groß, daß es der Fotografin nicht möglich war, das ganze im Bild festzuhalten.

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